Jüdische Begriffe

Von Aschkenas – altjüdische Bezeichnung für Deutschland. Bezeichnung für ost- und mitteleuropäische Juden mit eigener Tradition und Sprache im Unterschied zu den Sephardim.

Tempelweihefest zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels nach dem Sieg der Makkabäer 165 v.u.Z. über die syrisch-griechischen Besatzer. Jeden Tag wird an der Chanukkia ein Licht mehr angzündet. Das Lichterzünden erinnert an die Legende, wonach nach Einnahme des Tempels nur ein Kännchen koscheres Öl übrigblieb, mit dem die Tempelmenora aufgrund eines Wunders aber volle acht Tage am Brennen gehalten werden konnte.

Dieser zu Chanukka verwendete Leuchter besitzt acht Arme und einen zusätzlichen Arm, den Schamasch (Diener), der an jedem Tag von Chanukka von rechts nach links ein Licht mehr entzündet.

Wohltätigkeit. Dieses Gebot beinhaltet in sich viele Aspekte und gehört zu den größten und wichtigsten Geboten im Judentum.

„Vervollständigung“, Ergänzung. Die talmudische rabbinische Diskussion auf der Basis der Mischna, beide zusammen bilden den Talmud.

Rechtssatz, verbindliche religionsgesetzliche Überlieferung, das gültige Religionsgesetz. Der Begriff „Halacha“ wird auch oft zur Beschreibung der Gesamtheit der jüdischen religiösen Gesetze benutzt.

Zeremonie am Ausgang des Schabbat, die die Trennung zwischen Schabbat und den Wochentagen symbolisiert.

Unabhängigkeitstag des Staates Israel. Obwohl Israel am 14. Mai 1948 gegründet wurde, wird Jom HaAtzmaut jedes Jahr an einem anderen Tag gefeiert. Dies liegt daran, dass sowohl der Staat Israel als auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland und in anderen Ländern den Unabhängigkeitstag nach dem jüdischen Kalender feiern. Danach ist der 5 Ijar der Unabhängigkeitstag Israels.

Der Versöhnungstag. Ist vor allem durch das besonders strenge Fasten und intensives Gebet gekennzeichnet.

Mystische Lehre und Strömung im Judentum.

Segnung, Heiligung. Zeremonie des Segnens von Wein zu Beginn von Schabbat oder eines anderen Feiertags

Fest zur Erinnerung an die glückliche Errettung der persischen jüdischen Gemeinde durch die kluge Jüdin Esther vor dem geplanten Genozid durch den Königsberater Haman. An diesem Tag wird das Buch Esther (Megillat Esther) gelesen. Ferner ist das Fest durch Verkleidungen und lautes Feiern gekennzeichnet, der ganze Ablauf zielt auf Freude hin.

Das Fest findet in der Regel in den ersten Monaten des bürgerlichen Jahres statt.

Zusammenkommen von zehn jüdischen Männern, das zum Beten bestimmter Gebete und zum Abhalten von G’ttesdiensten in der Synagoge notwendig ist.

Wörtlich: Wiederholung, Unterweisung. Mündliche Überlieferung, die auf Mosche (Moses) und die Propheten zurückgeführt wird. Grundlage des Talmuds. Die Mischna wird in der und durch die Gemara ausgelegt und ist in verschiedene Traktate unterteilt. Von ihrer Bedeutung her ist die Mischna mit der Thora vergleichbar und wird daher auch „mündliche Thora“ genannt, da sie bis in die Spätantike nur als mündliche Überlieferung existierte und erst im ersten und zweiten Jahrhundert u. Z. schriftlich kodifiziert wurde.

Ein Gebot, eine gute Tat. Da die jüdischen Gebote von G’tt vorgeschieben sind, gilt deren Erfüllung als gute Tat.

49 Tage zwischen dem zweiten Tag Pessach und Schawuot, an denen es ein besonderes Gebot ist, jeden Tag zu zählen. Diese Zeit ist in der Rabbinischen Epoche zur Trauerzeit geworden.

Wochenabschnitt der Thora. Jeden Schabbat wird ein spezieller Wochenabschnitt der Thora gelesen. Dieser Zyklus wiederholt sich jedes Jahr und wird an Simchat Thora abgeschlossen und wieder neu angefangen. Die Predigt des Rabbiners in der Synagoge, die sich auf den jeweiligen Wochenabschnitt der Thora bezieht, wie auch Zeitungsartikel und andere Kommentare zum Wochenabschnitt werden im Volksmund oft auch als Parascha bezeichnet.

Judischer Feiertag (15.-22. Nissan) zur Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Am Pessach wird die Befreiung der Israeliten aus der Versklavung in Ägypten gefeiert. Es ist ein achttägiges Fest mit zwei einleitenden und zwei abschließenden Tagen, an denen G’ttesdienst und Gedenken besonders intensiv sind. Das Thema Freiheit läuft als roter Faden durch das ganze Fest. Im bürgerlichen Kalender fällt das Fest auf einen der Frühlingsmonate.

Eine der augenfälligsten Besonderheiten des Pessachfestes ist das Verbot von Getreideprodukten außer der Matza (ungesäuertes Brot), die in Erinnerung an den überhasteten Auszug der Israeliten aus Ägypten, sodass sie keine Zeit hatten, Brot zu backen. Daher müssen vor dem Fest alle Getreideprodukte wie Mehl, Brot, Nudeln usw. aus dem Haus entfernt werden.

Der Ablauf der Pessachmahlzeit ist bis ins Detail durch besondere Vorschriften geregelt und wird daher Seder (hebr. für Ordnung) genannt.

Ein Gebot, eine gute Tat. Da die jüdischen Gebote von G’tt vorgeschieben sind, gilt deren Erfüllung als gute Tat.
Akiwa ben Josef (um 50/55 bis 135 u. Z.), gehört zu den bedeutendsten Vätern des rabbinischen Judentums und wird zu den Tannaim (Rabbinern der Mischnazeit) der zweiten Generation gezählt.
Jüdisches Neujahrsfest. Wird meist im September gefeiert.

Der siebte Tag der Woche (Samstag), Ruhetag in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte der Thora. Der Feiertag gilt als Zeichen des Bundes G’ttes mit dem Volk Israel.

Es gibt 39 kreirende Tätigkeiten, die am Schabbat verboten sind. Von ihnen wird aber eine Reihe weiterer verbotener Tätigkeiten abgeleitet.

Der Schabbateingang wird mit dem Zünden von zwei Schabbatkerzen und Kiddusch gefeiert, der Schabbatausgang mit der Hawdala.

Am Schabbat werden drei Festmahlzeiten zu sich genommen, um den Tag auszuzeichnen.

Ein Fest, das sieben Wochen nach Pessach gefeiert wird. Das Fest der Thoragebung und der Erstlingsfrüchte, die an Schawuot zum Tempel gebracht wurden. Seit der Zerstörung des Zweiten Tempels (70 u. Z.) wird an Schawuot die Nacht hindurch gelernt. Dazu werden eine Reihe von verschiedenen Vorträgen namhafter Rabbiner oder Gelehrter, in jüngerer Zeit und v.a. in nichtorthodoxen Gemeinden auch verschiedene Workshops zu jüdischen Themen veranstaltet. So ist Schawuot zu einem Gelehrsamkeitsfest geworden.

„Höre Israel“. das wichtigste Gebet des Judentums, das morgens, abends und an Hohen Feiertagen gesprochen wird. Der Text lautet übersetzt:

„Höre Israel, der Herr ist unser G’tt, der Herr ist einzig“.

Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass das Gebet die wichtigsten Elemente des Judentums umfasst: Das Bekenntnis zum Monotheismus und zum Bund des Volkes Israel mit G’tt.

„Der geordnete Tisch“. Zusammenstellung der verbindlichen Gesetze für ein orthodoxes jüdisches Leben. Verfasst im 16. Jh. von Josef Karo.

Sfarad – hebr. Spanien. Sfaradim – Bezeichnung für die spanischen Juden im MIttelalter und die auf sie zurückgehende Ausrichtung des Judentums, die v.a. in den orientalischen Ländern und im Mittelmeerraum verbreitung fand. Die sefardische Tradition ist durch eine in Details von der aschkenasischen („deutschen“) abweichende Auslegung der Halacha, eigene Lithurgie und rabbinische Tradition, eigene Elemente in der Synagogenarchitektur usw. gekennzeichnet.

Siddur bedeutet „Ordnung“ und dies bezeichnet das jüdische „Gebetbuch“ in dem alle Gebete (und ihre Anordnung) festgehalten sind, die im Alltag und am Schabbat gesprochen werden. Wird ein Siddur für Feier- und Festtage verwendet, dann spricht man von einem „Machsor“ (Kreis, Zyklus).

Die ältesten Siddurim stammen von Gaon Rabbenu Sa’adia (892-942) und Gaon Rabbenu Amram (der um 880 gelebt hat). Seit dieser Zeit unterlagen die Hauptgebete keinen großen Änderungen. Hinzugefügt wurden im Laufe der Zeit „Pijutim“ und einige Variationen, die lokal von einander abwichen. So entstanden verschiedene „Minhagim“ (Gebräuche) der Gemeinden. Die großen Minhagim sind heute der aschkenasische, der sefardische, der Mizrach haEdot und der italienische Ritus.

Laubhüttenfest. In Erinnerung an die provisorischen Behausungen der Israeliten während ihrer Wanderungen durch die Wüste wird an Sukkot eine Hütte mit Laubdach gebaut, in der man im Verlauf des siebentägiogen Festes leben soll. Die Synagoge wird während des Festes mit den vier bestimmten Früchtearten (Arba Minim) geschmückt, die die Synagogenbesucher ebenfallt mitbringen sollen. Die Arba MInim sind: Palmzweig (Lulav), drei Myrtenzweige (Hadasim), zwei Bachweidenzweige (Arawot) und Etrog, eine Zitronenart.

Das jüdische Bethaus. Nicht zu verwechseln mit dem Tempel, der in Jerusalem auf dem Tempelberg stand und im Jahre 70 u. Z. von den Römern bei der Niederschalgung des jüdischen Aufstands zerstört wurde. Nach der jüdischen Tradition wird der Tempel am Ende der Tage mit der Ankunft des Maschiach wiedererrichtet. Bis dahin dient die Synagoge als eine Art Tempelersatz und Provisorium.

 

Die Synagogen sind so ausgerichtet, dass sie in Richtung des Jerusalemer Tempelbergs zeigen, was in Europa und Amerika der östlichen Ausrichtung entspricht. In manchen Regionen der Welt (z.B. in Sibirien) folgte man den aus West- und Mitteleuropa mitgebrachten Traditionen und baute etliche nach Osten ausgerichtete Synagogen, auch wenn sie nach einer anderen Himmelsrichtung hätten ausgerichtet werden sollen.

 

Im östlichen Teil der Synagoge steht Aron HaKodesch (der Schrank des Heiligen) mit den Thorarollen, der in der Regel geschlossen ist und zu lithurgisch vorgeschriebenen Zeitpunkten geöffnet wird, um die Thorarollen den Betenden zu zeigen oder sie herauszunehmen.

Vor dem Aron HaKodesch steht eine Plattform, Almenar genannt, von der aus der Vorbeter die Gebete spricht bzw. singt. Anders als in anderen Religionen ist er aber primus inter pares und die Gebete müssen von jedem Betenden in voller Länge mitgesprochen werden. Der Kantor gibt lediglich den Rhytmus vor, an dem sich dann alle orientieren. So betet auch der Kantor mit dem Gesicht zum Aron HaKodesch, genau wie die anderen Anwesenden, und spricht nicht zu ihnen, sondern betet zu G’tt.

 

Es gibt verschiedene Traditionen der Ausgestaltung des Synagogeninnenraums. So werden in den aschkenasischen Synagogen die Sitzbänke (ähnlich wie in den westlichen Kirchen) in zwei Kolonnen angeordnet, während die sephardische Tradition eher eine radiale Ausrichtung der Sitzbänke vorsieht, die um den Almenar und Aron HaKodesch herum angeordnet werden, womit symbolisiert werden soll, dass jeder Einzelne der Thora möglichst nah sein soll. Des Weiteren wird in den orthodoxen Gemeinden der Frauenbereich von dem der Männer abgetrennt. Dies kann entweder durch eine Sichtblende oder durch die Verlagerung des Frauenbereichs auf die Empore geschehen. Das Ziel dabei ist es, die betenden Männer vor jeder Ablenkung während des G’ttesdienstes zu bewahren und dadurch möglichst konzentriertes Beten zu ermöglichen, da das Gebet für die jüdischen Männer eine Vorschrift ist, während es für die Frauen in vielen Fällen optional ist. In den liberalen Gemeinden wird auf eine Trennung verzichtet, da Männer und Frauen dort zusammensitzen.

Abkürzung für die Zusammenstellung aller schriftlich überlieferten Tradition vor der Niederschrift des Talmuds (Thora, Nevi’im, Ktuwim). Tanach wurde vom Christentum größtenteils als das „Alte Testament“ übernommen.

Wörtl. „Lehre“. Das wichtigste nachbiblische Buch des Judentums, das sich aus der Mischna und der Gemara zusammensetzt. Wird auch „die mündliche Thora“ genannt, da den Kern die in der Mischna niedergeschriebene mündliche Überlieferung darstellt.

Die Lehre. Die 5 Bücher Moses (Pentateuch). Auch „schriftliche Thora“ genannt, da nach der jüdischen Überlieferung Mosche am Berg Sinai einen Teil der g’ttlichen Gesetze teils in schriftlicher und teils in mündlicher Form empfangen hat. Die mündliche Lehre bildet als Mischna den Kern des Talmuds, der sog. „mündlichen Thora“.

 

Die Thorarollen enthalten die fünf Bücher Moses auf Pergament aus der gründlich gereinigten Haut eines nach den Vorschriften reinen Tieres gefertigt. Sie werden handschriftlich beschrieben. Die einzelnen Rollen werden von einer Hülle aus Leinwand, Seide oder Samt bedeckt; darüber wird ein Mantel gebreitet. Einzelne Rollen sind mit Zierrat, meist aus Silber geschmückt.

Verpflichtendes, umfangreiches moralisches Konzept für Wohltätigkeit. Wird meistens auch für Almosen benutzt.